Grundstatik und Aussenkorrektur bei lingualisierter Okklusion (nach Prof. Dr. Gerber)

Obere und untere Zahnreihe müssen aufeinander ausgerichtet werden. Hierbei ist bereits während der Modellanalyse zu berücksichtigen, ob eine Eckzahn- Prämolaren-Führung bei lingualisierter Okklusion oder eine balancierte Okklusion verwirklicht werden soll. Grundsätzlich gilt, in jedem Falle, dass die Zähne nicht zu weit nach bukkal oder oral stehen dürfen, damit sich der Patient weder auf die Wange noch auf die Zunge beißt und die Kaukräfte entsprechend der Zugrichtung der Kaumuskeln aufgenommen werden können.

Die Aufstellungen im Baltic-Denture-System entsprechen ohne Einschleifen der Bewegungsbahnen dem Okklusionskonzept der Eckzahn- Prämolaren-Führung bei lingulisierter Okklusion.

Ist dieses Konzept gewünscht, kann mit der Festlegung der Aufstell-Korridore durch Auswahl „Gerber“ (1) (empfohlen) fortgefahren werden.

Die palatinalen Höcker der zweiten oberen Prämolaren und oberen Molaren finden dabei zentrische Kontakte in den zentralen Gruben ihrer jeweiligen Antagonisten.

Die bukkalen Höcker weisen dabei keine Kontaktbeziehung zueinander auf.

Die Modellanalyse in Anlehnung zu diesem Aufstellkonzept beschränkt sich dabei auf die Definition der Korridore zwischen der Grundstatik (rote Linie – Abbildung unten) (1) und der äußeren knöchernen Begrenzung des Alveolafortsatzes des Oberkiefers im Seitenzahnbereich (blaue Linie – Abbildung unten) (2).

Da der Oberkiefer bedingt durch die Atrophie nach Verlust der Zähne im Verhältnis zum Unterkiefer der Kiefer mit dem engeren Zahnbogenverlauf ist, ist die Analyse des Oberkiefers für die Auswahl der passenden Zahnreihe – maßgebend. Die Grundstatik (1) ist eine Linie, die durch die Position der ersten oberen Prämolaren und dem Zentrum der tuber maxillae (Oberkieferhöcker) verläuft. Diese Linie wird durch die Positionierung der anatomischen Landmarken im vorangegangenen Arbeitsschritt „Anatomische Markierungen am Oberkiefer“ definiert und kann in diesem Arbeitsschritt nicht mehr beeinflusst werden.

Außenkorrektur Oberkiefer blaue Linie (2). Die Kontakte der Arbeitshöcker der oberen Seitenzähne dürfen die mit einer blauen Linie (Fläche) begrenzten Korridore (1) nicht überschreiten (Zur Verdeutlichung wurde in der Abbildung die Grundstatik ausgeblendet).

Sie bietet nach vestibulär den größten Spielraum und ist deshalb hinsichtlich Kaufunktion, Zungenfreiheit und Wangenabstützung eine bevorzugte Variante der Modellanalyse.

Alle Kontaktbeziehungen der Zahnreihen jenseits der Korridore sind zu vermeiden. Die Software warnt bei einer „Verletzung“ der Außenkorrektur im Arbeitsschritt „Zahngarnituren“ durch eine Rotfärbung der ausgewählten Zahnreihe.